Wer stellt eigentlich unsere Kleidung her? Wir geben zu: Diese einfache Frage hat es in sich und darauf gibt es oft keine einfache Antwort. Viele Labels wissen selbst nicht, wie und in welchen Fabriken ihre Kleidung gefertigt wird, geschweige denn woher genau die Stoffe und Rohmaterialien kommen. Die textile Wertschöpfungskette ist sehr komplex und in der konventionellen Herstellung meist nicht transparent.
Doch ohne Transparenz gibt es keine faire und nachhaltige Produktion. Sie ist nötig, damit wir wissen, wer involviert ist. Und für uns ist eine durchsichtige Wertschöpfungskette der Grundstein für ein faires und nachhaltiges Label.
Deshalb setzten wir bei OGNX auf Transparenz vom Bio-Baumwollbauern bis zu dir auf deine Yogamatte. Wir kennen unsere Hersteller persönlich, besuchen Sie mehrmals im Jahr und arbeiten im engen Austausch mit ihnen an der Verbesserung unserer Produkte und der Prozesse.
Der Einsturz des Rana Plaza
Wie weit entfernt die Realität jedoch von unserer Vorstellung ist, zeigte sich auf schrecklichste Weise in der bisher größten Katastrophe in der Geschichte der Textilindustrie: Dem Einsturz der Rana Plaza Fabrik in Dhaka, Bangladesch am 24. April 2013. Dabei kamen mehr als 1100 ArbeiterInnen ums Leben, mehr als doppelt so viele wurden verletzt. Viele der Näherinnen verloren bei dem Unglück eine Hand, einen Arm oder ein Bein und können so nie mehr einer bezahlten Arbeit nachgehen. Das alles geschah, obwohl bereits vor dem Unglück Risse in der Fassade des achtstöckigen Fabrikgebäudes festgestellt wurden. Die Polizei sprach daraufhin ein Arbeitsverbot innerhalb des Gebäudes aus, das von den Fabrikbetreibern jedoch ignoriert wurde. Auch schon beim Bau der Textilfabrik wurde gegen sämtliche Sicherheits- und Brandschutzauflagen verstoßen. Da die Statik des Gebäudes nicht für die Lasten einer Fabrikproduktion ausgerichtet war, führte das Gewicht von illegal errichteten Stockwerken und industriellen Maschinen zu schwerwiegenden Schäden am Mauerwerk. Der Einsturz des Rana Plaza war also nur eine Frage der Zeit und hätte trotzdem verhindert werden können.
Noch Wochen nach dem Unglück wussten viele Hersteller nicht, ob auch ihre Kleidung in dieser Fabrik produziert wurde. Es stellte sich jedoch heraus, dass vor allem westliche Unternehmen, wie H&M, adidas, Tchibo oder KiK ihre Kleidung dort fertigen ließen. In der konventionellen Produktion hat sich seit dem Unglück leider immer noch nicht viel getan. Noch immer leiden viele, die entlang der textilen Wertschöpfungskette arbeiten unter den Bedingungen.
It’s time for a revolution
Shima Akhter und ihre Tochter Nadia aus der Dokumentation "The True Cost".
So schlimm die Vorkommnisse von Rana Plaza auch sind, das Ereignis machte die Welt auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie aufmerksam. Tatsächlich hat die Ethical Fashion Branche seit dem einen kleinen Schub erlebt.
Auch viele tolle Projekte sind daraus entstanden: So hat Andrew Morgan daraufhin die Arbeit zu seinem Film „The True Cost“ - absolut empfehlenswert (erhältlich auf netflix) - aufgenommen. Andrew Morgan dokumentiert in seinem Film die Missstände in der Textilindustrie, begleitet unterschiedliche Stakeholder sowie die Näherin Shima Akhter und zeigt auf eindrucksvolle Weise auch, wieviel Hoffnung in dem ganzen Schlammassel steckt.
Carry Somers, eine Pionierin in der Fair Fashion, hat den internationalen Fashion Revolution Day ins Leben gerufen. Mittlerweile ist aus dem Fashion Revolution Day eine ganze Fashion Revolution Week geworden. Sie ruft uns dazu auf, kritisch zu hinterfragen, wer unsere Kleidung herstellt. „Die globale Modebranche ist undurchsichtig, ausbeuterisch, umweltbelastend und braucht dringend eine revolutionäre Veränderung. Fashion Revolution will eine Revolution entzünden, um die Art und Weise, wie unsere Kleidung beschafft, produziert und gekauft wird, radikal zu ändern. Wir glauben, dass Transparenz der erste Schritt ist, um die Industrie zu transformieren. Und dies beginnt mit einer einfachen Frage: Wer hat meine Kleidung gemacht?“, erklärt Carry Somers.
Fashion Revolution Week – Who made my clothes?
Die Schattenseiten der Mode lassen einen gesellschaftlichen Wertekonflikt entstehen. Sie stellen uns vor die Frage, was uns wichtiger ist: Unsere eigene vermeintliche Befriedigung durch Konsum und Besitz oder Werte wie Menschenwürde, Mitgefühl und Gerechtigkeit?
OGNX sind diese Werte wichtig und natürlich lieben wir auch die Mode! Wir lassen unsere Yoga und Sportswear-Kollektionen deshalb nicht nur fair, sondern auch ökologisch herstellen. Zwei Dinge, die für uns eindeutig zusammen gehören.
Neben Zertifizierungen stellen wir zum Beispiel durch vertragliche Regelungen, wie, dass unsere Hersteller unsere Aufträge nicht weiterleiten dürfen, sicher, dass unsere Kriterien eingehalten werden. Gerade weil es so oft in Vergessenheit gerät, ist es uns wichtig, wer unserer Produkte herstellt, denn hinter jedem Produkt stehen Menschen und eine Geschichte: Von unserer Designerin, die die Kleidung entwirft, über den Bauern, der die Bio-Baumwolle anbaut, zu den Fabrikarbeitern, die die Stoffe weben, veredeln und die Produkte nähen bis hin zu dir und deiner Yogapraxis! We are all one - ein Satz, den wir so oft in der Yogawelt hören, kommt gerade auch hier zum tragen.
Diese Verbindungen möchte auch die Fashion Revolution Week (22. - 28. April 2019) wieder in den Vordergrund rücken. Die Aktion soll uns daran erinnern, dass wir nicht nur ein Kleidungsstück erwerben, sondern eine ganze Kette an Werten und Beziehungen. Daher möchten wir dich dazu einladen, Labels unter der Frage und dem Hashtag #whomademyclothes direkt nach der Herkunft deiner Kleidung zu fragen.
Hier kannst du ganz einfach ein Revolution-Poster ausdrucken und in einem Social-Media-Post die entscheidende Frage stellen! Poste dein Bild mit dem Etikett deines Kleidungsstücks und dem Hashtag #whomademyclothes auf Twitter, Facebook und Instagram und verlinke das entsprechende Label darunter.
Be part of it!